Die Kraft der Vision – Andreas

Nov 2, 2015 | Lebenswege | 6 Kommentare

Wenn man Andreas S. Kauer begegnet, ist man gefangen von seiner Ausstrahlung. Man spürt die Kraft des Menschen, der in seiner Mitte ruht.

 

Doch das war nicht immer so.

 

Der heute 55-jährige war bis 2008 in verschiedenen Unternehmen (unter anderem als Leiter eines Ingenieurbüros sowie als Montageleiter im Rollladenbau) tätig, als der große Zusammenbruch kam. Eigentlich jedoch kündigte dieser sich schon länger an – in Form einer chronischen Überlastung.
Mehr als dreißig Jahre war Andreas der Alleinverdiener seiner Familie. Eine große Bürde, die auf ihm lastete: Musste doch, zusätzlich zu den normalen Lebenserhaltungskosten sowie dem Unterhalt zweier Autos, auch die Abbezahlung des Hauses finanziell gestemmt werden.
Als ihn eines morgens seine Mitarbeiter mit der Hiobsbotschaft des Scheiterns eines wichtigen Auftrags und damit Wegfalls aller dahingehend geplanten Einnahmen empfingen, war für ihn die Grenze überschritten.
Andreas fiel zunächst in eine tiefe Depression. Viele Wochen vergingen ohne Besserung, bis er schließlich einen Arzt fand, der ihn auf eigenen Wunsch stationär einwies. Drei Monate verbrachte Andreas in der Depressionsabteilung, seinen eigenen Worten nach ruhig gestellt mit Medikamenten. Die entscheidende Wende trat ein, als er vor Interessierten einen spontanen Vortrag über Depressionen hielt: Es gelang ihm damit die Menschen zu berühren.
Dies wiederum warf Zweifel auf an seiner bisherigen Herangehensweise im Umgang mit seiner Erkrankung und brachte am Ende die Schlussfolgerung, dass dies nicht sein Weg sein konnte. Nach einem zweiwöchigen Medikamentenentzug kehrte Andreas also schließlich nachhause zurück.

 

Aber war das noch sein Zuhause?

 

Andreas fühlte sich alleine und suchte nach einem Weg, nach Orientierung. Auf einem Bewusstseinsseminar lernte er eine Teilnehmerin kennen, die ihm ihre Schweizer Berghütte für eine Auszeit anbot. Da Andreas die Ruhe und sich selbst suchte, willigte er gerne ein. Aus den geplanten drei Wochen wurden dann allerdings drei Monate. In der Einsamkeit stellte sich Andreas seinen schlimmsten Ängsten, Schmerzen und Zweifeln. Er durchlebte die „Nacht der Seele“ und erkannte, dass er seinen Weg nur alleine weitergehen konnte.

 

Neue Wege

 

Der Auszug aus dem bisherigen Zuhause war für Andreas der folgerichtige Schritt. Er verkaufte all seine Sachen und fuhr los ins Ungewisse. Neun Monate lebte er im Auto bei einem Eibenwald in der Nähe von Weilheim. In dieser Zeit beschäftigte er sich intensiv und intuitiv mit den verschiedenen Bäumen und deren Hölzern. Dabei lernte er auch deren unterschiedliche Eigenschaften kennen und lieben: Die Eibe zum Beispiel steht für das Loslassen und die Esche für Verjüngung.
Im Eibenwald konnte sich Andreas gut zentrieren. Er begann behutsam erste gefundene Hölzer zu bearbeiten. Dabei veränderte er nicht ihre Form, sondern arbeitete nur ihre Schönheit heraus, indem er sie vom Alten befreite. So entstanden die ersten Handschmeichler und Nadeln für Akupunktur und -pressur. Aus dem Auto heraus verkaufte Andreas seine ersten Produkte – vor allem Heilpraktiker waren dankbare Kunden.

Eibenholz ist giftig, trägt aber auch das Potenzial zur Heilung in sich. In der aktuellen Krebsforschung spielt Eibenholz eine sehr wichtige Rolle, seine Heilwirkung war jedoch bereits im Mittelalter bekannt (so kam es beispielsweise unter Hildegard von Bingen zum Einsatz).

Andreas nahm an einer ersten Ausstellung teil und führte mit der Leiterin des bereits zuvor erwähnten Bewußtseinskurses ein „Eibenwaldseminar“ durch, wo er von seinen Erfahrungen und Erlebnissen berichten konnte.
Er fertigte mittlerweile aus verschiedenen Hölzern Skulpturen, Lichtobjekte, Meditationsstäbe, Handschmeichler, Anhänger und Therapiestühle an.
Durch die Verkäufe war er in der Lage, im Januar 2014 in ein kleines Apartment zu ziehen. Ein Bauer stellte ihm in seiner großen Scheune einen Werkraum zu Verfügung.

Derzeit lebt und arbeitet Andreas in Ascholding (Dietramszell). Er hat zudem eine Ausbildung in Klangtherapie gemacht.

Was ihn die ganze Zeit getragen hat und auch weiter trägt, ist seine Vision:
Andreas möchte eine spezielle Klangliege aus Eibenholz herstellen (später auch in größerer Stückzahl), auf der die Menschen über die Tiefenentspannung ihren inneren Heiler aktivieren können. Dafür lebt und arbeitet er.
Die Erfahrung, Menschen mit seinen selbst gefertigten Klangstühlen berühren zu können, durfte Andreas bereits früher schon machen: So etwa in der Begegnung mit einer älteren Frau, die unter starken Schmerzen litt und den Klangstuhl zwar ausprobieren wollte aber meinte, aufgrund dessen ohnehin nur fünf Minuten sitzen zu können. Am Ende waren es sechzig Minuten (vierzig Minuten Klangzeit und zwanzig Minuten Nachgespräch), in denen sie keinerlei Beschwerden hatte.

Auch wenn Andreas oft am einen Tag nicht weiß, ob das Geld am nächsten reicht – er hat gelernt zu vertrauen, dem Leben und sich selbst. Seine Vision gibt ihm die Kraft und Zuversicht.

Bei meinem Besuch bei Andreas konnte ich diese Kraft und Zuversicht spüren, ebenso wie die starke Wirkung der verschiedenen Hölzer: Unter anderem wunderschöne Lichtobjekte aus Olivenholz. Besonders beeindruckend war jedoch seine, wenn auch vorerst nur provisorische, Klangliege.
Für mich waren das magische Momente, Traumzeit. Ich war wieder ein Kind, bei meinen Großeltern im Garten – die Hängematte zwischen den großen Obstbäumen gespannt und die Sonne blinzelte durch das Blätterdach. Geborgenheit und Freude pur.

Aktuell verkauft Andreas einen Großteil seiner wunderschönen Holzobjekte für seine Vision: Ich bin mir sicher, dass er es schaffen wird und wünsche ihm von Herzen alles Gute.

Eschenzwillinge

Olive mit Blattgold

Kiefer mit Edelstein

Olivenschildkröte mit Edelsteinen

Kiefer

Wenn du mehr über Andreas wissen oder ihn unterstützen willst, kannst du dich gerne mit ihm telefonisch in Verbindung setzen: 0049 (0) 151-2700 95 92 oder per Email: a.s.kauer@gmx.de .

Chakrenbaum

Alles Liebe,
Sabine.

Fotos: Andreas Siegfried Kauer

 

 

6 Kommentare

  1. ich hätte auch gerne einen Ebenholzanhänger…
    Nicht nur wegen seiner Wirkung… Entdeckt und; Es war Liebe auf den ersten Blick

    Antworten
    • Ich würde mich gerne mit einem Eibenholzanhänger für das Interview bedanken und habe schon mit Andreas Kontakt aufgenommen.
      Alles Liebe,
      Sabine

      Antworten
  2. Eine sehr kostbare Geschichte <3 Danke für's Teilen und für das Interview liebe Sabine. <3 Ein Eibenanhängerwäre glaube ich auch etwas für mich <3

    Antworten
    • Liebe Erika,
      ich freue mich noch immer riesig, dass Andreas auf meine Interviewanfrage sofort zugesagt hat.
      Seine Geschichte berührt und macht Mut. Andreas lebt vor, was es bedeutet zu vertrauen.
      Den Eibenanhänger behalte ich im Hinterkopf ;).
      Herzliche Grüße,
      Sabine

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  3. Oh wow!

    Danke für diese wundervolle Geschichte!

    Ja, Vertrauen, dass immer und für jeden ALLES da ist, hab ich auch ????

    Herzensgruß Birgit

    Antworten
    • Liebe Birgit,
      ja – Vertrauen kann uns in schwierigen Zeiten unterstützen.

      Durch einen Zeitungsartikel war ich auf Andreas aufmerksam geworden und besuchte infolgedessen seine Ausstellung. So bekam ich eine Zusage für dieses Interview und bin ich zutiefst dankbar dafür.
      Es ist schön zu erleben, wie auch Du vertrauensvoll Deinen Weg gehst.
      Herzliche Grüße,
      Sabine

      Antworten

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