Tagträume – wie sie mir geholfen haben

Apr 16, 2023 | Geschichten für die Seele | 2 Kommentare

Tagträume waren oft mein Rettungsanker in schwierigen Zeiten. Dahin habe ich mich zurückgezogen, wenn der Druck zu groß war, ich als Kind keinen Ausweg gesehen habe oder einfach eine Pause brauchte.
Als Kind im Unterricht war ich oft nur physisch anwesend. Ich konnte mit offenen Augen dasitzen und war doch weit weg in einer anderen Welt – einer Welt voller Magie, voller Abenteuer und einer wärmenden Energie.

In dieser Welt war ich okay, so wie ich bin.
Dort fühlte ich mich wohl und kam oft gestärkt zurück.
In dieser Welt war ich frei und lebendig.
Meist war ich irgendwo in der Natur, hörte dem Flüstern der Bäume zu, dem Plätschern der Bächlein, dem Summen der Bienen und dem wundervollen Vogelgezwitscher. Ich bewunderte schillernde Wasserfälle und war eins mit den Bäumen und Tieren.
Ich war ein Teil des Waldes.
In meinen Träumen konnte ich fliegen und es war für mich ein Leichtes, von einem Ort zum anderen zu kommen.
Meine Tagträume hüllten mich ein in ein wärmendes Licht – bis mich irgendwer oder irgendetwas daraus erweckte, wie zum Beispiel die Pausenklingel.

Ich kann mich sehr gut an ein Erlebnis in der zweiten Klasse erinnern.
Nach der Schule musste ich den Hort besuchen, da meine Eltern berufstätig waren.
Im Hort habe ich mich nie wohlgefühlt, wäre viel lieber für mich alleine in der Natur gewesen.
Es fiel mir schwer, immer nur den Anordnungen der Erwachsenen zu folgen.

Im Hort stand nach dem Mittagessen ein verordneter Mittagsschlaf von 1-2 Stunden auf dem Plan. Dazu wurden Klappliegen aufgestellt.
Für die meisten Kinder war diese Zeit eher quälend, wollten sie doch lieber aktiv sein.
Für mich hingegen war es wundervoll: Endlich konnte ich in meinen Tagträumen so sein wie ich wollte und meiner Fantasie freien Lauf lassen.

Mit einer kleinen Fee erlebte ich die schönsten Abenteuer und unterhielt mich mit uralten Bäumen. Sie freuten sich, mich zu sehen und zeigten mir ihre Schätze, die tief unter ihren Wurzeln vergraben waren.
Bei ihnen konnte ich so sein, wie ich bin – fernab aller Bewertungen durch die Erwachsenen und mein Umfeld.

Als die Schlafenszeit vorbei war, lobte mich die Erzieherin, weil ich so schön geschlafen hätte.
Ich wusste, dass sie wusste, dass ich nicht geschlafen habe, sondern nur die Augen zugelassen hatte.
Sie konnte allerdings nicht wissen, wie schön und nährend es in meiner Traumwelt war. Dorthin hatte sie keinen Zugang.

Noch heute kann ich die Magie meiner damaligen Tagträume spüren. Sie haben mich getragen durch die Ohnmachtsgefühle, die ich als Kind oft erlebte.

Heute weiß ich, dass Tagträumen vor allem die rechte Gehirnhälfte aktiviert und damit die Kreativität steigert. Wenn ich bei einer Blockade nicht weiterkomme, dann helfen sie mir, Lösungen zu finden.
Für den Autor und Psychologen Heiko Ernst („Innenwelten“) sind Tagträume die Blaupausen eines besseren Lebens.

Heute setze ich alles daran, meine Träume zu verwirklichen, indem ich das lebe was ich mir wünsche: Ein liebevolles, naturverbundenes Miteinander.

 

Titelbild: Schmidsi von Pixabay
Beitragsbild Fee: NoName_13 von Pixabay

 

2 Kommentare

  1. Danke liebe Sabine für diese wundervolle Erzählung 🙏🤩..

    Ich erinnere mich gut, daß ich auch des öfteren „einfach nur rumgesessen“ bin und Taggeträumt habe.

    Meine Eltern sagten dann, „was sitzt du denn schon wieder nur rum und starrst Löcher in die Luft?!?! Mach mal was!!“

    Dass ich ja was „gemacht“ habe, nämlich mir Gutes getan. das ist mir erst vor ein paar Jahren bewusst geworden. Wie wertvoll dieses rumsitzen war. Damals habe ich mich „falsch“ gefühlt.

    Herzensgrüße Birgit 🙏🍀🐌

    Antworten
    • Danke liebe Birgit für Dein Teilen.

      Ich hatte als Kind auch oft ein schlechtes Gewissen, weil ich ja einfach nur so rumsaß. Dabei war das so wertvoll für mich.

      Herzensgrüße zu Dir
      Sabine

      Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schön dass Du hier bist

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es für ein wahrhaftiges Leben voller magischer Momente nie zu spät ist. Du findest hier viele Anregungen und Interviews mit Menschen, die in der Lebensmitte und auch jenseits davon ihr Leben verändert haben und ihre Träume verwirklichen.

Anmeldung für den Newsletter

Hier hast Du die Möglichkeit, weitere Mut-Impulse für Deinen Weg zu erhalten, indem Du auf den orangen Link klickst. Du kannst Dich jederzeit über einen Link in der Email abmelden.