Geht nicht gibt’s nicht – Conny Danner

Jun 1, 2016 | Lebenswege | 0 Kommentare

Auf Conny Danner bin ich durch einen Blogartikel von Judith Becherle aufmerksam geworden.
Dort wurde beschrieben, dass sie sich die alleinerziehende Mutter vor drei Jahren selbstständig machte. Mich faszinierte der Bericht über eine starke Frau, die ihren Weg geht.

Gerne wollte ich sie auch auf meinem Blog vorstellen.
Auf eine Interviewanfrage sagte Conny zu meiner Freude sofort zu.

 

Liebe Conny, kannst Du Dich den Lesern kurz vorstellen und beschreiben, was Du tust?

Ich bin Cornelia Danner, aber jeder nennt mich nur Conny. Ich bin 54 und arbeite selbstständig als Grafikerin, Webdesignerin und Programmiererin.

 

Du hast Dich mit 51 Jahren selbständig gemacht. Wie kam es dazu?

Ausschlaggebend war die Trennung von meinem Mann. Die kam sehr plötzlich. Bis dahin war alles darauf ausgerichtet, dass ich mit „meinem Job“ dazu verdiene. Viele meiner Kunden kamen über meinen Mann und gingen mit ihm auch. Also stand ich quasi vor dem Nichts. In meinem Alter eine Festanstellung in dem Bereich zu finden: Aussichtslos.

 

Gab es zu Beginn Deiner Selbständigkeit Unterstützung?

Wenn man Hartz IV Unterstützung nennen will…. Spaß beiseite: Nein. Das Arbeitsamt hat mir zwar bei dem Unterfangen mich auf eigenen Füße zu stellen einen Unternehmensberater bzw. Marketingfachmann aufs Auge gedrückt, aber was dieser mir erzählte war nichts Neues. Das sagte er auch selbst: „Was soll ich Ihnen denn erzählen, Sie kommen aus dem Bereich, Sie wissen das doch alles.“ Waren aber trotzdem ein paar nette Gespräche ;-).

 

Was bestärkt Dich auf Deinem Weg, was gibt Dir Kraft?

Das Wissen, dass ich gut bin in dem, was ich tue. Auch meine Kinder sind immer Antriebsfeder, alleine für sie und ihre Zukunft lohnt es sich durchzuhalten, selbst wenn es einmal hart wird.

 

Was sind Deine Stärken und Potentiale?

Mein Überlebenswille, mein Selbstbewusstsein, mein Selbstwertgefühl, meine Kreativität. Mein unerschöpflicher Wissensdurst, dass ich mich ständig weiterbilde, niemals stehenbleibe.

 

Gibt es manchmal auch Zweifel an Deinem Weg und wenn ja – wie gehst Du damit um?

Natürlich gibt es die, vor allem wenn Kunden ihre Rechnungen nicht zahlen.
Ich mag diese Art von Stress (ich leiste gute Arbeit und erwarte, dass meine Kunden sich fair verhalten) und auch Streit (am Ende noch vor Gericht) nicht.
Ich bin ja noch nicht so lange selbstständig, da ist das manchmal schon noch eine ganze schöne Achterbahnfahrt.
Wie ich damit umgehe: Ich lasse mich auch einmal in das Loch fallen, es hilft mir zur Ruhe zu kommen, zu reflektieren und das Für und Wider gegeneinander abzuwägen. Das Für überwiegt letztlich immer, denn ich liebe meine Arbeit und die Menschen mit denen und für die ich arbeite, ich liebe die Unabhängigkeit der Selbstständigkeit. Ich bin mein eigener Herr. Ich möchte nichts anderes machen.

Was rätst Du Menschen in der Lebensmitte, die ihren eigenen Weg gehen möchten?

Tut es. Wenn ihr wisst, was ihr wollt, dann visiert das Ziel an, werft eure Ängste und Zweifel über Bord und traut euch etwas zu. Fordert euch selbst und wachst mit euren Aufgaben, es ist nicht zu spät.
Und wenn ihr nicht weiter wisst: Sucht euch Unterstützung, sei es nun in Form eines Coaches oder Beraters.

Hast Du ein persönliches Lebensmotto?

Jepp: Geht nicht gibt’s nicht.

 

Was macht Dich glücklich?

Mein Leben – auch wenn es oft stressig ist und anstrengend mit Job und zwei Teenagern und Hunden und Katzen und wenn oft zu wenig Zeit bleibt für Freunde und für mich.
Ich genieße jeden Moment. Ich sehe meine Kinder an und sehe wie sie zu selbstbewussten jungen Frauen heranwachsen, auch das macht mich glücklich.

 

Wenn Du drei Wünsche frei hättest für Deinen weiteren Lebensweg – welche wären das?

Oh je, das ist jetzt eine schwere Frage. Für mich eigentlich nur ein klein bisschen mehr finanzielle Ausgeglichenheit, aber sonst… Ich weiß nicht.
Ich wünsche mir für meine drei Kinder, dass sie in ihrem Leben ihre Wünsche und Träume verwirklichen können und glücklich und gesund sind.

Wie kann man mit Dir in Kontakt treten?

Telefon: 06021 4940789
E-Mail: hello@miss-fits.de

Liebe Conny, ich bedanke mich ganz herzlich für das Interview und wünsche Dir noch ganz viel kreative Schaffenskraft und alles Gute.
Herzlichst,
Sabine

Foto: Conny Danner

 

Update 30.11.2020


Bild von Kevin Phillips auf Pixabay

 

Was hat sich seit dem Interview bei Dir verändert?

Doch sehr viel. Mein Business wächst und gedeiht, verändert sich. Neue Schwerpunkte sind hinzugekommen
Ich bin mit Wohnung und Büro umgezogen, ich brauchte mehr Platz.
War ich früher sehr auf Webseitenerstellung fokussiert, habe ich mich auf einigen Gebieten weitergebildet und nun
kommen sehr viel andere Seite meines Könnens zu Geltung und ich entdecke immer neue Sachen, die mich faszinieren.
Branding, Grafikdesign und Marketing (vor allem Videomarketing und Social Media Marketing speziell Instagram… TikTok kommt noch )
Um mich herum wächst ein Netzwerk, dass ich mir immer weiter auf- und ausbaue.
So kann ich viel breit gefächerte Bereiche abdecken, mich mehr auf das ausrichten, was mir persönlich am meisten liegt und Spezialgebiete
an die entsprechenden Kolleginnen und (ja di gibt es auch) Kollegen abgeben. Loslassen habe ich gelernt, auch Kunden und Kundinnen,
ich nehme Absagen nicht mehr persönlich, sondern beruflich sachlich, ich habe gelernt deutlich NEIN zu sagen, wenn ich merke
die Chemie stimmt nicht.

 

Wie gehst Du mit der aktuellen Krise um?

Beruflich: hat sie mich zunächst ziemlich zurückgeworfen….viele meiner Kunden*innen hingen im Lockdown fest und Aufträge wurden storniert oder auf lange Zeit
verschoben. Das hat auch mir weh getan, auch finanziell…..Ich habe die ruhigere Zeit genutzt mich mit neuen Fachgebieten zu befassen, habe gelernt und mich weiter entwickelt.
Stillstand geht für mich gar nicht…Derzeit mache ich meine Webseite nebenbei neu und hoffe, die bis 1.1.2021 an den Start zu bringen ansonsten habe ich jetzt wieder gut zu tun
und bin froh darüber.
Privat: Ich bin ohnehin eher Einzelgänger, also spüre ich den sozialen Entzug nicht so sehr. Wenn ich Freunde treffe, dann im kleinen Kreis oder einzeln.
Ich arbeite mehr, seit meine Jüngste nun auch ausgezogen ist. Meine beiden Hunde sind im hohen Alter gestorben, also bleibt mehr Zeit übrig, die ich frei verplanen kann…
Ich beschäftige mich, ich kann und muss mich nicht mehr täglich mit dem Thema auseinandersetzen…es dominiert ohnehin überall sehr und ich versuche zumindest zuhause so etwas wie Normalität zu fühlen.
Aber dieses Hin- und Her und das es keine bundeseinheitlichen Regelungen gibt zermürbt schon etwas. Ich bin ja auch viel unterwegs und eigentlich muss man ständig
checken vor allem jetzt wieder, wo geht was, was darf man wo und was nicht. Wie entwickelt sich das hier in der Stadt. Das nervt schon und man hat schon das Gefühl
nicht mehr so ganz Frau über sein Leben zu sein. Aber ich bin froh gesund zu sein.

 

Was wünschst Du Dir für Deinen weiteren Lebensweg?

Das ich noch lange gesund bleibe und mich stetig weiter entwickelt. Luft nach oben ist immer 😉

 

Was braucht es, damit Du Dich wohlfühlen kannst?

Nicht viel… meine Wohnung, mein Büro, im Sommer mein wirklich, wirklich großer Balkon, ein paar wenige aber sehr enge Freunde, meine Familie und natürlich meine vier Katzen und frische Luft.

 

 

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