Mit Mut und Malzit in der Höhle der Löwen: Steffi Tomljanovic

Apr 9, 2018 | Lebenswege | 4 Kommentare

Steffi Tomljanovic suchte 2004 nach Wegen zur Aufbesserung des Familieneinkommens. Dabei zeigte sie viel Erfindergeist und gab auch in schwierigen Situationen nicht auf. Um Kapitalgeber zu gewinnen, bewarb sie sich 2016 mit viel Mut bei der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ des Fernsehsenders VOX. In dieser Sendung haben Gründer die Möglichkeit, finanzkräftige Investoren von ihrer Idee zu überzeugen.
Steffi gelang es, mit ihren Brotaufstrichen auf Malzbasis (Markenname Malzit) den Hamburger Handelsunternehmer Ralf Dümmel zu begeistern, der sie seitdem unterstützt.

 

Liebe Steffi, kannst Du Dich den Lesern kurz vorstellen und beschreiben, was Du tust?

Ich bin Steffi Tomljanovic, 58 Jahre alt, glücklich verheiratet, Mutter von drei erwachsenen Kindern und Oma von drei Enkelkindern. Ich habe nach der zehnten Klasse Bankkauffrau bei der Sparkasse gelernt und bin dann mit meinem Mann zusammengezogen. Daraus entstand der Arbeitswechsel in die Finanzverwaltung des Landkreises. Dort habe ich fünfzehn Jahre gearbeitet und danach habe ich das Büro der Schlosserei meines Mannes geführt.

 

Du hast 2004 begonnen, eigene Fruchtaufstriche herzustellen, was war der Auslöser dafür?

In der Schlosserei gab es zwei größere Zahlungsausfälle und wir haben alles reduziert. Für mich war nicht mehr so viel zu tun und ich habe mich dann als Ich-AG selbstständig gemacht. Das Obst ist praktisch um das Dorf herum da und wartet darauf, verarbeitet zu werden. Ich habe dann geerntet und gekocht, Vorräte angelegt, habe kleinere Geschäfte beliefert und bin zu Märkten gefahren. Mein Konzept war von Anfang an Gelee, da es diesen wenig im Handel gab.

 

Wie und warum entstand der Name Malzit?

Man merkt schnell, dass es etwas Besonderes geben muss, um Kunden zu begeistern. Gerade im ländlichen Raum kochen die Leute noch selbst „Marmelade“. Die Kinder brachten mir aus dem Urlaub Weingelee mit, so als Anregung. Dieser schmeckte mir überhaupt nicht. Durch einen Zeitungsartikel bin ich auf die Brauerei in der Nähe aufmerksam geworden und habe mich dort angemeldet. Nach einigen Versuchen war der „Gelee aus Bierwürze“ geboren und alles nahm über viele Jahre seinen Lauf – immer in kleinen Schritten die Treppe nach oben und manchmal in einem großen Rutsch ein Stück rückwärts.

 

Du hast Dich in die „Höhle der Löwen“ getraut, wie kam es dazu?

Durch den Marken- und Patentschutz waren jedes Jahr hohe Gebühren zu bezahlen. Diese konnten jedoch nur mit entsprechendem Umsatz erzielt werden. Das habe ich allein nie so richtig geschafft. In all den Jahren habe ich mich an jeden Faden geklammert, der sich bot, um vorwärts zu kommen. Meine große Tochter und meine Nichte haben mir dann geraten, mich doch einmal dort anzumelden. Am 03.01.2016 hatte ich dann eine Bewerbung zu VOX geschickt.

 

Gibt es weitere Verwendungsmöglichkeiten für den Malzaufstrich?

Ja, mit Malzit kann man sehr viel machen und viele Verwendungsmöglichkeiten habe ich selbst ausprobiert: Zum Beispiel eine ausgepresste Zitrone mit zwei Löffel Malzit Ingwer ist ein frisches Dressing oder eine Grundlage für noch weiter zu verfeinernde Dressings. Malzit mit Chili passt auch gut zu Käse oder an Braten. Beide würzigen Sorten passen sehr gut in eine Gemüsepfanne oder Richtung asiatische Küche. Für Malzit Pur rubin gibt es ein Kuchenrezept (im Anhang).

 

Was waren Deine größten Ängste zu Beginn Deines neuen Weges?

Das hat sich völlig umgedreht – ich hatte immer Angst, ich schaffe das Kochen nicht, es ist jedoch der Vertrieb, der wesentlich aufwendiger ist.

 

Wie bist Du mit Zweifeln und Hindernissen umgegangen und was hat Dich auf Deinem Weg bestärkt?

Mein Ausgleich ist Joggen. In der Natur bekomme ich den Kopf frei, finde in Wald und Feld die Lösungen für so manche Probleme. Wenn es die Gelegenheit zulässt, fahre ich gern Inliner oder gehe schwimmen. Im Winter, wenn sich die Möglichkeit bietet, nehme ich auch die Ski. Hauptsache Bewegung an der frischen Luft. Natürlich wurden alle Probleme mit meinem Mann oder den Kindern diskutiert. Eine Lösung haben wir immer gefunden. Ich hatte auch nie Hemmungen oder Angst jemanden, der mir geeignet erschien um Rat zu fragen. Für den Vertrieb habe ich mich an jeden Strohhalm geklammert und dabei natürlich auch Fehler gemacht.

 

Würdest Du heute etwas anderes machen?

Die Vertriebsseite würde ich nach meinem heutigen Wissensstand vollkommen anders aufbauen.

 

Wo siehst Du Deine Stärken und Talente?

Ich bin zielstrebig, ausdauernd und ehrgeizig. Bei technischen Dingen und PC kann ich mich sehr schnell und gut einarbeiten. Alles, was logisch ist, geht gut.

 

Was möchtest Du noch erreichen?

Ich möchte MALZIT zu einem festen Bestandteil der „Marmeladenregale“ machen. Die Produktentwicklung soll weiter gehen in Richtung gesunder Brotaufstrich.

 

Hast Du einen Tipp für Menschen in und jenseits der Lebensmitte, die ihren eigenen Weg gehen wollen?

Nicht feige sein und mit einer Idee einfach anfangen. Wichtig ist immer, eine finanzielle Sicherheit zu bewahren und einen Weg für dich zu finden.

 

Wenn Du drei Wünsche frei hättest für Deinen weiteren Lebensweg, welche wären das?

1.) Gesundheit für mich und meine Familie.
2.) Einen Nachfolger für Malzit aus der Familie zu finden.
3.) Malzit so bekannt zu machen wie große Lebensmittelmarken.

 

Wo kann ich Malzit kaufen?

Entweder auf www.malzit.de oder als Bestellung über mich direkt per Email an info@malzit.de.
REWE und EDEKA sind in Arbeit und werden bereits teilweise beliefert – bei EDEKA kann jeder Markt bestellen. Real in 06333 Walbeck sowie viele Filialen von famila und HIT haben es ebenfalls im Angebot.

Liebe Steffi, ich bedanke mich ganz herzlich für das Interview und Deine Offenheit. Ergänzend möchte ich noch auf Deine Facebookseite hinweisen: https://www.facebook.com/Malzit.de/

Herzlichst,
Sabine

Foto: Steffi Tomljanovic

 

Update 4.11.2022

Auf der FB-Seite von Malzit steht, dass Steffi in den Ruhestand gegangen ist und ihr Unternehmen an einen Nachfolger übergeben hat.

„Steffi Tomljanovic hat vor über 10 Jahren den leckeren malzigen Brotaufstrich erfunden und ihn immer weiterentwickelt. Im Jahr 2022 entschied sie sich, in den Ruhestand zu gehen und suchte einen Nachfolger für ihr Unternehmen. Daher verkaufte sie malzit an Alexander Schenke und begleitete die Umstrukturierung tatkräftig mit.
Steffi ist einmalig und lebensfroh und dies spiegelt sich auch in malzit wider. Sie hilft und berät uns weiterhin und wir sind zutiefst dankbar, dass sie uns das Vertrauen schenkt, ihr Unternehmen weiterzuführen.
Alles Gute Steffi, in deinem wohlverdienten Ruhestand.🙌
Malzit hat nicht nur einen neuen Look bekommen. Auch die eingesetzten Rohstoffe haben sich geändert. Wir verwenden nur noch regionale Bio-Zutaten in Naturlandqualität.“

 
 
 

4 Kommentare

  1. Toll Sabine , großes Lob für Seffi für so viel Mut und Traute. Es ist immerwieder schön von solchen Erfolgen zu hören/lesen. Diese Brot aufstriche werde ich auf jeden Fall probieren das hört sich sehr gut an.
    Herzlichst,❤
    Erika

    Antworten
    • Liebe Erika,
      vielen Dank für Deine Rückmeldung.
      Es gehört schon viel Mut und Durchhaltevermögen dazu, so ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Steffi zeigt uns, dass es geht.
      Auf die Brotaufstriche bin ich auch schon sehr gespannt.
      Herzliche Grüße,
      Sabine

      Antworten
  2. Was für eine tolle Geschichte. Ich liebe Menschen, die ihr Leben in die Hand nehmen, ungeachtet ihres Alters oder körperlicher Einschränkungen. Steffi fällt zwar in keine dieser Kategorien, aber dennoch hatte sie große Hürden zu überwinden und hat nicht aufgegeben. Großartig!
    Die Höhle der Löwen – wie krass ist das denn?!
    Das geht nur mit einer riesengroßen Vision. Und die hat Steffi. Respekt!
    Ich wünsche Steffi, dass all ihre Wünsche in Erfüllung gehen.
    Liebe Grüße aus Berlin
    Roswitha

    Antworten
    • Danke liebe Roswitha für Deine Rückmeldung.
      Solche Lebensgeschichten wie die von Steffi Tomljanovic ermutigen ungemein.
      Ich finde es so wunderbar, wie Steffi drangeblieben ist und ihre Vision verwirklicht.
      Sie zeigt allen Skeptikern Möglichkeiten auf. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.
      Herzliche Grüße aus Oberbayern,
      Sabine

      Antworten

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