Seit vielen Tagen schon schleiche ich um die Blogparade von Kiwi Pfingsten „Wenn Türen sich öffnen“ herum. Das Thema zieht mich magisch an, denn mit Türen (verschlossenen und sich öffnenden) hatte ich in den vergangenen Jahren reichlich zu tun und es setzt sich in diesem Jahr fort.
Der französische Schriftsteller Andre Gide meinte einmal:
„ Es entspricht einem Lebensgesetz: Wenn sich eine Tür vor uns schließt, öffnet sich eine andere. Die Tragik ist jedoch, daß man auf die geschlossene Tür blickt und die geöffnete nicht beachtet.“
So ging es mir auch lange Zeit. Manche Träume musste ich aufgegeben und trauerte über den Verlust. Dadurch war ich manchmal blind für die Fülle und die Möglichkeiten, die mich trotz allem umgaben.
So zerbrachen zum Beispiel Freundschaften, die mir damals sehr viel bedeuteten. Es dauerte fast eine Ewigkeit bis ich über diesen Verlust hinwegkam. In dieser Zeit war ich nicht offen für Neues.
Manchmal fehlte mir auch der Mut durch eine leicht geöffnete Tür zu schauen. Ich hatte Angst vermeintliche Sicherheiten aufzugeben, was für mich gleichzusetzen war mit Haltlosigkeit. So blieb ich dann gefangen in meinem selbstgesteckten Rahmen und haderte mit mir und der Welt.
Manchmal jedoch besaß ich den Mut und traute mich meine Komfortzone zu verlassen. Dann wurde ich jedes Mal dafür belohnt: Ich konnte neue Erfahrungen sammeln und eingefahrene Gleise verlassen – egal wie es ausging.
Im Januar 2015 begann sich eine Wende in meinem Leben abzuzeichnen.
Meine Arbeitsbedingungen hatten sich in den letzten Jahren schon zugespitzt, doch jetzt war das Ende der Fahnenstange erreicht. Ich hatte kaum noch Gestaltungsmöglichkeiten, so dass Körper und Seele rebellierten. Eine tiefe Depression hielt mich mit ihren Krakenarmen umfangen.
Und doch öffneten sich erste Türen. Zunächst waren es innere Türen – zu mir selbst, zu meinen Wünschen, Bedürfnissen und Werten. Ich erkannte, dass ich mich viele Jahre verbogen hatte, um die Ziele anderer zu verfolgen.
Für unsere Familie war mein Einkommen unerlässlich gewesen und doch hatte ich mich dadurch ein Stück weit selber verraten. Indem ich mich den engen Vorgaben meiner Arbeitswelt anpasste, ließ ich mich immer mehr in eine ebenso enge Form pressen. Einen meiner wichtigsten Werte – den nach Freiheit und Selbstbestimmtheit – konnte ich so nicht leben.
Die nächsten Tage und Wochen verbrachte ich damit, in mich hineinzuhorchen:
- Was ist mir wirklich wichtig im Leben, was macht mir Freude und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht?
- Was sind meine wichtigsten Werte?
- Was kann ich gut, was sind meine Stärken?
- Was wollte ich schon immer einmal machen?
- Wovon träume ich, was wollte ich schon als Kind gerne tun?
- Worauf will ich am Ende meines Lebens dankbar zurückblicken?
Diese innere Klausur war für mich sehr wichtig: Endlich konnte ich die Stimme meines Herzens hören.
Ich wusste jetzt ist es an der Zeit, die Tür zu meinem Angestelltendasein endgültig zu schließen und darauf zu vertrauen, dass sich neue Türen öffnen oder zeigen werden.
Ich erkannte, dass ich immer eine Wahl habe und mein Leben aktuell nicht in Gefahr ist.
Nur ich selber kann der Gestalter meines Lebens sein.
Ich begann im Internet nach Menschen zu suchen, die in der Lebensmitte einen Neuanfang gewagt haben und wurde zunächst nicht fündig.
So beschloss ich über das Thema zu recherchieren und zu bloggen.
Das Internet wurde damit für mich zu einem Türöffner. Zudem musste ich meine Komfortzone verlassen: Als hochsensibler und eher introvertierter Mensch fiel es mir zunächst schwer mich öffentlich zu machen. Aber das war wichtig, um andere Menschen zu erreichen. Ich wollte verschiedene Lebenswege aufzeigen und Mut machen: Für Veränderung und Neubeginn ist man nie zu alt.
Und „plötzlich“ fand ich diese Menschen die sich getraut hatten und neue Türen für sich entdeckt hatten.
Da gab es eine Notiz in der Zeitung, ein Gespräch, eine Buchempfehlung im Internet, der Hinweis einer Bloggerkollegin…
Mein Blog ist noch sehr jung und doch konnte ich neue Kontakte knüpfen und die ersten Interviewpartner gewinnen. Dafür bin ich sehr dankbar. Auch für den dadurch gewonnenen Einblick in so unterschiedliche Lebenswege.
Mittlerweile habe ich auch von Lesern positive Rückmeldung bekommen, worüber ich mich sehr freue.
Weitere Türen öffneten sich:
Durch Coachings – unter anderem bei Sabrina Gundert – erlangte ich für mich mehr Klarheit für meinen Weg. Derzeit bin ich dabei mir hier vor Ort eine Selbständigkeit aufzubauen. Durch meine Familie erhalte ich sehr viel Unterstützung. Das ist ein wunderbares Geschenk und motiviert mich zusätzlich.
Abschließen möchte ich mit einem Gedicht von Jochen Mariss:
Glück
Noch staunen können.
Sich begeistern.
Sich trauen.
Fremde Türen öffnen,
neue Räume betreten.
Auch in uns.
Den Tag genießen,
den Augenblick feiern.
Den Himmel berühren.
In sich selber ruhen. Lächeln.
Einander begegnen. Für sich sein.
Frieden finden.
In uns. Um uns herum.
Lieben. Und geliebt werden.
Wenn Du magst, hinterlasse einen Kommentar, ich würde mich freuen (Deine e-Mailadresse wird nicht veröffentlicht).
Liebe Sabine!
Ich freue mich, dass du noch mitgemacht hast! Vielen Dank für diesen sehr persönlichen Artikel mit dem du uns allen Mut machst, durch Türen zu schreiten und das Neuland zu betreten, das uns offen steht!
Herzliche Grüße,
Kiwi
Liebe Kiwi,
ich habe sehr gerne an Deiner Blogparade teilgenommen, weil es mich da geradezu hingezogen hat.
Zudem fand ich alle Beiträge sehr inspirierend.
Du hast uns gezeigt, dass ein Neuanfang möglich ist, wenn wir die sich öffnenden Türen erkennen. Danke dafür.
Herzliche Grüße,
Sabine
Hallo Sabine,
du hast einen sehr schönen Blog und tolle Themen, mit denen du dich auseinander setzt. Deine Bilder sind sehr gut und passen super zu den Blogposts.
Mach weiter so!
Liebe Grüße
Saylyn
Hallo Saylyn,
ich freue mich sehr über Deinen Kommentar.
Die Bilder von den einzelnen Lebenswegen (bis auf die von Andreas) stammen von den jeweiligen Interviewpartnern. Alle anderen Fotos sind von mir.
Du hast aber auch einen sehr schönen Blog mit inspirierenden Beiträgen und Bildern.
Yoga habe ich erst seit vergangenem Jahr in mein Leben integriert, bin da also noch Anfängerin. Ich möchte es jetzt nicht mehr missen.
Herzliche Grüße,
Sabine
JA Liebe Sabine, du hast diesen Text wundervoll geschrieben! Ich bin in der Seele berührt – eine Tür geht auf, ich wage mich hinaus in das pralle Leben! Ich will leben! Die Freude und die Liebe leben! So hast du es auch gemacht, Glückwunsch dazu! Alle Erfahrungen im Leben lehren uns was und alles ist ein Geschenk! Und für ein Geschenk sage ich DANKE! Auch DU bist ein Geschenk! Schön, dass Du da bist!
Bleib gesund und froh! Von Herz zu Herz Moni
Liebe Moni,
hab vielen, lieben Dank für Deinen Kommentar.
Du hast es vorgelebt und immer wieder alte Türen geschlossen und dafür neue aufgemacht. Da denke ich an den Spruch: „Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen“.
Ich danke Dir ganz herzlich.
Alles Liebe,
Sabine
Hallo Sabine,
vielen Dank, für diesen sehr persönlichen Artikel. Ich merke immer mehr, wie sichtig solche Artikel sind. Oft denken wir, dass wir mit unseren Ängsten alleine sind. Dann entdecken wir andere, denen es genauso ergangen ist. Das macht Hoffnung und Mut für den eigenen Weg.
Schön, dass du es geschafft hast, dieses Blog zu gestalten und anderen Menschen Mut zu geben über ihre Sicherheiten hinaus zu denken!
Lieben Gruß
Peter
Lieber Peter,
hab vielen, lieben Dank für Deinen Kommentar.
Ich denke, dass wir uns untereinander sehr gut helfen können, wenn wir uns öffnen. Du hast es bei Kiwis Blogparade ja vorgemacht. Danke dafür :-).
Danke auch für die wunderbaren Antworten, die Du mir auf meine Fragen gegeben hast.
Mischa Miltenberger mit seinem Blog „Adios Angst“ ist auch so ein Mutmacher.
Herzliche Grüße,
Sabine