Seit der Eröffnung meiner Webseite im Oktober 2015 habe ich 30 Menschen interviewt, die in der Lebensmitte noch einmal etwas Neues gewagt haben. So unterschiedliche Menschen, so unterschiedliche Wege – und doch hatten sie etwas gemeinsam: den Wunsch auf ihr Herz zur hören und den Mut, ihren ganz eigenen Weg zu gehen.
Leben bedeutet Veränderung – und auch der Herzensweg verläuft nicht immer gerade. Daher habe ich alle Interviewpartner erneut kontaktiert und wollte wissen, wie es ihnen heute geht. Dazu habe ich 4 Fragen gestellt:
1. Was hat sich seit dem Interview bei Dir verändert?
2. Wie gehst Du mit der aktuellen Krise um?
3. Was wünschst Du Dir für Deinen weiteren Lebensweg?
4. Was braucht es, damit Du Dich wohlfühlen kannst?
Einige haben mir geschrieben, dass sie das Leben gerade sehr beutelt, andere brauchen noch etwas Zeit zum Antworten, daher werde ich hier nach und nach noch Ergänzungen vornehmen.
Doch nun Vorhang auf, für die wundervollen Herzensmenschen, die mir geantwortet haben:
Barbara Völkner schrieb mir:
“ Aktuell geht es mir sehr gut. Seit April verkaufen wir wesentlich mehr Lebenskarten.Seit einem Jahr gibt es auch eine 3. Serie. Ich glaube, dass in diesen schwierigen Zeiten meine Lebenskarten vielen Menschen besonders guttun. Für das nächste Jahr plane ich auch eine spezielle Serie für Kinder.
Der Klinikförderverein, der mir als Vorsitzende über viele Jahre eine Herzensangelegenheit war, ist vor 2 Jahren aufgelöst worden.
Dies in Kürze. “
Einige Veränderungen gabe es auch bei Karin Austmeyer
Foto: Karin Austmeyer
Was hat sich seit dem Interview bei Dir verändert?
Durch ein Stimmlippenkarzinom habe ich ein Stimmband verloren und spreche inzwischen wie in der Werbung „Ruf mich an“, also heiser. Das war natürlich ein Schock, so kurz nach dem Krebstod meines Mannes, selbst an Krebs zu erkranken. Es war aber früh genug und der Krebs ist geheilt.
Vor Kurzem bin ich in Rente gegangen, arbeite aber noch nebenbei, weil die Rente für ein vernünftiges Leben in einer Großstadt nicht ausreicht und dass, obwohl ich mein Leben lang in Vollzeit gearbeitet habe.
Ja und …, meine Haare sind Weiß, ich habe mich entschlossen, die blöde Färberei sein zu lassen und fühle mich sehr wohl damit. (Bild anbei).
Wie gehst Du mit der aktuellen Krise um?
Seltsamerweise bin ich sehr gelassen. Gut, ich mache keinen Urlaub, dehe im Moment in keine öffentliche Veranstaltung, aber ansonsten ist alles wie immer … nur mit Abstand und Maske.
Was wünschst Du Dir für Deinen weiteren Lebensweg?
Erst einmal, dass das nächste Jahr wieder „normal“ sein möge und ich noch einige schöne Dinge unternehmen kann. Ich wünsche mir, in ruhigere Fahrwasser zu kommen und gesund zu bleiben.
Was braucht es, damit Du Dich wohlfühlen kannst?
Nicht viel. Es braucht die Menschen, die ich liebe und gerne um mich habe. Es braucht genügend Einkommen um mir ein bißchen leisten zu können und; es braucht vor allen Dingen, wie ich oben schon erwähnte, Gesundheit.
Auch Manfred Weindl blieb nicht von sehr tiefgreifenden Veränderungen verschont:
Was hat sich seit dem Interview bei dir verändert?
Bei mir hat sich seitdem einiges getan.
Nachdem mich der Chef vom Kailash Verlag (Randomhouse Bertelsmann, weltgrößter Verlag) im Radio gehört hatte, bekam ich das Angebot, doch ein Buch für sie zu schreiben. Jeder, der sich mal mit dieser Thematik beschäftigt hat, weiß, dass das wie ein Sechser im Lotto ist.
Damit ging ein großer Traum für mich in Erfüllung und ich hatte einen Verlag, bevor das Buch geschrieben war.
Am 17. April 2017 kam dann mein Buch „Girly – wie mich mein Pferd heilte und wie ich heute Pferde heile“ auf den Markt.
Bereits am 19.04.2017 war mein Buch auf Amazon unter 7 Millionen Buchtiteln auf Platz 300 und hatte sich das Prädikat „Bestseller“ verdient.
Die Ereignisse überschlugen sich von nun an, ich bekam mehr als 1000 positive Zuschriften von Lesern aus der ganzen Welt.
Ich war einige Male live im Fernsehen und im Radio, viele Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland wollten über Girly und mich schreiben.
Wir waren in der „Barbara“, in der „Brigitte“, in vielen anderen Illustrierten, die „Bild-Zeitung“ und diverse große Zeitungen brachten teils ganzseitige Artikel über uns.
Ich bekam viele Fernsehangebote, hauptsächlich von Privatsendern, die ich jedoch ausnahmslos ablehnte.
Und dann wurde mir eine unglaubliche Ehre zuteil.
„Reader´s Digest“, ein großer Verlag mit Hauptsitz in Amerika, entschied, dass „Girly“ zu den besten Büchern der Welt gehört und nahm es in ihre Reihe „Im Spiegel der Zeit“ auf.
So hatte sich die anstrengende Arbeit des Schreibens gelohnt und ich hatte wesentlich mehr erreicht, als jemals vorgesehen war.
Ich war zu vielen Lesungen in ganz Deutschland unterwegs und der Großteil der Veranstaltungen war ausverkauft, sogar in Wilster bei Hamburg. Das ist immerhin 1000 km von mir entfernt.
Aber auch andere Ereignisse beeinflussten mein Leben.
2016 begann mein linkes Knie, mir erhebliche Probleme zu bereiten und nach mehreren erfolglosen Operationen bekam ich letztendlich im April 2018 eine Knieprothese. Der Genesungsprozess zog sich aufgrund einer Komplikation ziemlich in die Länge. Ich kann jedoch heute sagen, dass ich wieder schmerzfrei und kaum in meiner Beweglichkeit eingeschränkt bin.
Im September 2019 wurde ich zum ersten Mal Großvater und ich genieße diese Rolle sehr, obwohl Corona alles schwierig gestaltete. Meine Enkelin lebt mit ihren Eltern in 250 km Entfernung und es war uns fast ein halbes Jahr nicht möglich, sie zu besuchen.
Seit diesem Jahr habe ich meine Eltern, die beide pflegebedürftig wurden und bei mir im Haus wohnen, zu versorgen.
So war und ist es mir nicht mehr möglich, meine Arbeit mit den Pferden fortzuführen und ich habe schweren Herzens mein Gewerbe aufgelöst und auch die Homepage aus dem Netz genommen.
Wie gehst du mit der aktuellen Krise um?
Ich versuche allem Negativen auch immer etwas Positives abzugewinnen. Ich habe schon auch die Ruhe, die in der Anfangszeit durch Corona zwangsweise eingekehrt ist, genossen.
Meine Frau und ich waren viel wandern im Bayerischen Wald und es war eine Wohltat, auf den nun einsamen Wegen fast alleine unterwegs zu sein. Diese Stille empfand ich als sehr angenehm, nur die Laute der Natur waren zu hören.
Ich wohne in der Einflugschneise zum Flughafen München und erst jetzt wurde mir bewusst, wenn ich gen Himmel schaute, wie viele Flugzeuge vorher unterwegs waren. Plötzlich war der Himmel streifenfrei und das dauernde Brummen der Motoren war verstummt. Manchmal glaube ich, die Natur brauchte Corona, um mal wieder durchatmen, um sich erholen zu können.
Was wünschst du dir für deinen weiteren Lebensweg?
Ich wünsche mir, dass ich lange gesund und mobil bleibe und niemals dement oder sonst wie pflegebedürftig werde. Nach mittlerweile 26 Operationen weiß ich zu schätzen, welch unvorstellbares Glück es ist, gesund zu sein.
Außerdem wünsche ich mir, dass meine Familie gesund und von Schicksalsschlägen verschont bleibt.
Und natürlich möchte ich auch, dass Girly, mein tolles Pferd, weiterhin so voller Lebensfreude ist und noch lange unter uns sein darf.
Was braucht es, damit du dich wohlfühlen kannst?
Ich glaube, man könnte sagen, ich bin harmoniesüchtig.
Ich fühle mich wohl, wenn in meinem näheren Umfeld alle zufrieden sind, es keinen Streit oder Neid oder andere unangenehme Verhaltensweisen gibt. Und dazu genügen mir meine Familie und ein paar gute Freunde.
Mittlerweile habe ich gelernt, die Schreihälse und Neider dieser Welt vollkommen auszublenden und nichts mehr auf deren Meinung über mich oder sonst wen zu geben.
Das hat meine Lebensqualität erheblich gesteigert und ist für mich untrennbar mit Wohlfühlen verbunden.
Der legendäre Torwart Sepp Maier hat einmal gesagt: „Egal is ma ned, oba wurscht is ma“.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Meine liebe Seelenschwester Elke schließt sich an:
1. Tja, was hat sich seit unserem letzten Interview verändert?
Meine Antwort ist wieder mal ALLES.
Manchmal habe ich den Eindruck das sich mein Leben im letzten und besonders in diesem Jahr auf den Kopf gestellt hat.
Und es ist FANTASTISCH.
Mein Umfeld ist fast ausschließlich nur noch beitragend.
Ob privat oder geschäftlich.
Seit einigen Monaten befinde ich mich dazu noch in einer wundervollen, harmonischen und beitragenden (auf allen Ebenen) Partnerschaft.
2. Zu deiner Frage wie ich mit der aktuellen Krise umgehe…
Welche Krise?
Für mich gibt es keine Krise. Es ist eine Herausforderung der wir uns stellen dürfen. Mit dem tragen der Maske stehe ich allerdings etwas auf dem Kriegsfuß. Ich bin allerdings im völligen Vertrauen das dies eine Situation ist, in der die Menschen endlich anfangen zu hinterfragen, was ist richtig ,was ist falsch….und begreifen wie sie sich an der Nase herumführen lassen.
Für mich gibt es kein richtig oder falsch, ich denke alles ist für irgendetwas gut. Leider verstehen dies viele Menschen nicht. Ich mag das auch nicht be- oder- verurteilen. Wünsche mir jedoch das mehr Menschen bewusster ihr Leben leben.
3. Dies ist auch etwas was ich mir für meinen weiteren Lebensweg wünsche.
Bewusstsein für die Menschen . dann hätten wir eine wunderbare Welt.
Auch wünsche ich mir beruflich noch kürzer treten zu können. Da hat sich schon sehr viel getan, würde jedoch liebend gerne auch mal wieder auf Dauer eine 5 Tage Woche haben. Zudem darf sich alles , was gerade in meinem Leben ist, sich noch vervielfältigen. Was mir zugleich etwas Angst einflößt, da ich gerade der Meinung bin, das ich zuviel will. ( lach, da darf ich dran arbeiten )
4. Für mein Wohlbefinden ist es wichtig, das ich in meiner Mitte bin.
Täglich bewusst und achtsam leben. Beitragende Menschen in meinem Umfeld. Wichtig finde ich auch immer Engel , wie auch Arschengel in seinem Leben zu haben.
Leben bedeutet Veränderung – das weiß auch die liebe Ute:
Frage 1 :
Wie gesagt, lebe ich seit fast 3 Jahren gemeinsam mit meinem Mann zuerst im Wohnmobil und seit 1,5 Jahren im Wohnwagen. Die größte Änderung ist wahrscheinlich, dass ich seit einem Jahr eine kleine Rente beziehe. Zu Anfang haben wir noch gemeinsam Mittelaltermärkte gemacht, aber letztes Jahr tat sich eine neue Chance offen und nun betreuten wir bereits den zweiten Sommer Mietzelte auf einem Campingplatz in Kroatien. Wie sage ich immer so schön : „der beste Job, den ich je hatte“. Wer kann auch schon dort arbeiten, wo andere Urlaub machen ? . Wir hoffen, es noch einige Jahre weitermachen zu können.
Frage 2:
Ich muss gestehen, am Anfang der Corona-Zeit war ich sehr ängstlich. Ich habe mich ziemlich eingekapselt und mit Freunden und Familie fast nur noch telefonischen Kontakt gehabt. Da meine Mutter schon sehr alt war und eine Freundin von mir Krebs hat, fand ich es vor allem für sie einfach zu gefährlich. Heute sehe ich das Ganze wesentlich gelassener. Ich schütze mich so gut ich kann, aber ich lasse Corona nicht mehr mein Leben bestimmen. Was sich durch die ganze Krise allerdings geändert hat, sind die Pläne. Ich war ja noch nie wirklich ein Freund von Plänen, aber inzwischen ist es sogar sinnvoller, einfach in den Tag hinein zu leben – und ihn zu genießen natürlich – , da man nie weiß, was einen am nächsten Tag erwartet. Schwierig macht es natürlich das Reisen in ganz Europa und so haben wir uns unter anderem deshalb entschlossen, diesen Winter in Deutschland zu verbringen.
Frage 3:
Diesmal kein Roman zur Beantwortung der Frage, weil die Antwort einfach und kurz ist: Gesundheit
Frage 4:
Gar nicht so einfach, die Frage. Im ersten Moment kam mir natürlich Sonne, Meer, Natur in den Sinn. Ich denke aber, viel wichtiger ist es, lieben und geliebt zu werden. Huch, hört sich so pathetisch an. Ich denke, kurz gefasst, ich brauche Freiheit, meine Tiere und die Liebe meiner Kinder, damit es mir gut geht.
Barbara Tansil investiert ihre Energie in freudvolle und schöne Projekte:
Was hat sich seit dem Interview bei Dir verändert?
Ich bin bestärkt in meinem Tun, und meine Wollwerkstatt wächst in meinem Tempo. Ich habe neue Räume dazugemietet, um all meine wolligen Sachen unterzubringen. Einige neue Kooperationen haben sich für die Workshops ergeben, und mein Reise Radius hat sich vergrößert. Eine ganz große Leidenschaft durfte ich letztes Jahr für mich entdecken, und das ist das Färben von Naturgarnen und Spinnfasern. Diese handgefärbten Produkte erfreuen sich großer Beliebtheit, was mich sehr glücklich macht.
Wie gehst Du mit der aktuellen Krise um?
Da ich in der glücklichen Situation bin, auf einem abgelegenen Bauernhof zu leben, tangiert mich die Krise im Alltag kaum. Ich konsumiere wenig bis gar keine Medienberichte, und lese keine Zeitung. Meine bewusste Entscheidung, mich emotional von Corona zu distanzieren, hat sich als weise erwiesen. Ich gehe meinen Weg unbeirrt weiter. Meine Energie investiere ich in freudvolle und schöne Projekte, meine Familie und meine kleine Firma. Wirtschaftlich hat mich die Krise gestärkt, und ich beobachte, dass die Menschen wieder mehr Wert auf hochwertige Produkte und schöne Hobbies zu Hause legen
Was wünschst Du Dir für Deinen weiteren Lebensweg?
Gesundheit, Freiheit, Fülle und das Gefühl von Zufriedenheit und Erfolg dürfen mich noch lange Zeit begleiten. Ich bin glücklich, so wie es ist.
Was braucht es, damit Du Dich wohlfühlen kannst?
Ich brauche viel Freiraum und Luft um mich herum. Platz und Raum, um mich entfalten zu können, damit meine Ideen realisiert werden können. Ein ganz wichtiger Aspekt sind die Menschen, mit denen ich Zeit verbringen darf – Menschen, die ich mir aussuchen darf, die mich bereichern, bestärken und die mich unterstützen – und umgekehrt darf ich bereichern, unterstützen und bestärken. Das gibt Kraft und erfüllt meinen Geist.
Ich bedanke mich von ganzem Herzen bei allen Interviewpartnern.
Titelbild von Michael Schwarzenberger auf Pixabay
Ich habe nun auch alle Interviews gelesen und bin sehr dankbar das sich bei den anderen Teilnehmern ebenfalls etwas getan hat. Dankeschön für deine Fragen.
Ich danke Dir für Deine wundervollen Antworten und die Ermutigung.
Herzensgrüße zu Dir,
Sabine